Sonntag, 6. Dezember 2009

Reißverschluss des Grauens

WIE peinlich eine Sache ist, liegt immer im Auge des Betrachters.. Die einen finden etwas unangenehm, was bei anderen vielleicht nur ein Schulterzucken auslöst und man hört dann: 'Nicht so schlimm..' ..
Heute und morgen werd ich euch jeweils eine Geschichte erzählen, bei der ich wirklich heute noch rot anlauf, wenn ich dran denke - SO peinlich war mir das..

Es war mitten im Sommer und ich hatte einen Termin bei einer Firma, mit der wir ein gemeinsames Projekt planten.. Der Firmensitz war etwas über 100 km von meinem Wohnort entfernt..
Ich war etwas aufgeregt, weil ich unsere Firma vor 20 bis 30 Leuten vorstellen sollte - das gleichte in etwa einer Rede, bei der ich wohl vorn stand und die anderen schauten mich an..

Trotz Stau war ich relativ pünktlich da und es war noch Zeit, schnell die Toilette zu besuchen - man weiss ja schliesslich nie, wie lange so ein Termin dauert..
Ich blickte kurz zur Uhr.. 5 Minuten noch Zeit.. Prima..
Jetzt denkt ihr sicher, ich hab vergessen, meinen Hosenstall zu schliessen? Nein, das wollt ich jetzt grad tun..
Doch... Der Reissverschluss HAKTE.. Ich fummelte und riss.. Bis ich einsehen musste:

DER REISSVERSCHLUSS IST KAPUTT !!!

Ich konnte meine Hose nicht mehr schliessen..
So stand ich nun da mit knallrotem Kopf..
Bei dunkler Anzughose und weissem Hemd war eine Vertuschung auch unmöglich - eine Jacke hatte ich mitten im Sommer auch nicht dabei.. Einzige 'Deckung' wäre meine Aktentasche gewesen, aber die konnte ich wohl schlecht die ganze Zeit an mich pressen..

Ich überlegte fieberhaft.. Nach Hause fahren konnte ich nicht, das war viel zu weit.. Ich wurde schon gesehen, konnte also auch keine Ausrede erfinden, dass ich vielleicht gar nicht erscheinen könne - ich war ja schon DA..

Ich nahm meine Aktentasche und verliess erstmal fluchtartig das Gebäude.. Irgendjemandem rief ich noch zu, ich hätt was im Auto vergessen..
Also hinein ins Auto und losgefahren.. Dabei weiterhin gegrübelt..
Dann hatte ich die erlösende Idee.. Ich suchte einen Laden, stürmte hinein, zog mir in der Umkleidekabine eine Hose an, rannte abgehetzt zur Verkäuferin..

Ihren Blick hab ich noch heute vor Augen - die muss gedacht haben, ich hab einen Schaden, als ich hastig sagte: 'Schnell, ich hab keine Zeit.. Möchte die Hose gern kaufen und gleich anlassen!' ..

Meinem Gefühl nach waren inzwischen Stunden vergangen, aber ein Blick zur Uhr verriet mir, dass ich nur eine knappe halbe Stunde später wieder vor der Firma stand..
Ich entschuldigte mich für die Verspätung, murmelte was von 'was Wichtigem, was mir leider dazwischengekommen war' und begann mit bester Laune meine Arbeit..

Irgendwie war dieser Tag auch ein Glückstag - denn wahres Pech wäre gewesen, wenn ich keine Geldkarte dabei gehabt hätte ;)

(Zum Schluss noch eine kurze Unterhaltung von gestern abend: 'Na, Tom, hast schon deine Stiefel vor die Tür gestellt?' ... Ich: 'Neee, das lass ich mal lieber.. Bei meinem 'Glück' sind die morgen früh höchstens GEKLAUT..' :D)..

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